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Namibia Rundreise - Juni 2006 (Teil 3)

(5.Tag) Langes Ausschlafen war eigentlich in der gesamten Zeit nicht vorgesehen. Also schauen wir, was der neue Tag bringt. Nach dem reichlichen Frühstück konnte ich einige Fotos von der herrlichen Natur, den Strand und den teilweise düsigen Morgen einfangen.
Nach dem Frühstück konnten wir den herrlichen Meeresblick vom Hotel aus genießen, bevor die Stadttour durch Swakopmund führte. Nachdem wir die wichtigsten Straßen abgefahren hatten, ging es vorbei an den Salzgewinnungs-anlagen etwa 115 km in Richtung Norden zum Kreuzkap (Cape Cross) zur größten Robbenkolonie an der namibischen Küste.
Die Annahme, ein Zimmer mit Meeresblick zu haben, bestätigte sich beim morgentlichen Blick aus dem Hotelzimmer nur teilweise. Das Seitengebäude wurde unter "Gartenblick" geführt - das Hauptgebäude hatte vollen Meeresblick. Gestern abend bei Dunkelheit war es nur zu vermuten.
An der Einfahrt zu Cape Cross Seal Reserve überrasch-ten wir diese Kinder mit einer Tafel Scho-kolade. Scheinbar war es so über-raschend und unbe-kannt, daß sie lange brauchten festzu-stellen, daß es etwas eßbares ist. Man sollte zwar tunlichst vermei-den, Geschenke derart zu machen, denn häufig sind Kinder an solchen Knotenpunkten überdurchschnittlich bevorteilt gegen-über den Anderen. Hier schien es aber, die Richtigen erhiel-ten eine Tafel Schokolade.
Diego Cao, der erste Europäer, der je die Küste Namibias betrat, errichtete hier 1486 zu Ehren König Johannes I. von Portugal ein Kreuz. Mittlerweile besiedeln hier bis zu 100.000 Zwergpelzrobben, auch Seelöwen genannt, das Kap. Hier bringen sie auch ihre Jungen zur Welt. Die Robbenmännchen brechen kurz nach der Paarungszeit zu einer langen Reise (1600 km) in den Südatlantik auf, die im Oktober jedoch wieder zurück kommen.
Robbenkolonie
Am frühen Nachmittag waren wir wieder zurück in Swakopmund und ließen uns vom Reiseveranstalter zum Mittagessen einladen. Anschließend hatten wir Zeit für einen Stadtbummel. Wie üblich dominieren im Zentrum die Souvenierläden - wir orientierten uns mehr an Mode-geschäften und nutzten die Zeit zu einer Datensicherung auf CD meiner Photo-Chipkarte. Über 600 hatte ich in diesen Tagen bereits verbraucht.
Die kleine Küstenstadt besitzt viele Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit. Hohenzollernhaus, Marinedenkmal, Woermannturm und Landungsbrücke sind neben den vielen Jugendstilbauten sollten man gesehen haben.
Auch Swakopmunds Umland hat viel zu bieten. Besonders reizvoll sind Fahrten an der herrlichen, dünengesäumten Küste entlang, sowohl ins 30 Kilometer südlich gelegene Walvis Bay als auch in die National West Coast Recreation Area im Norden. Eine Strasse führt direkt am Strand entlang zum Anglerparadies Henties Bay. So komnnten optional Rundflüge über die Region (670...1680 N$/Pers) und Quadbike durch die Dünen südlich von Swakopmund (400 N$/Pers.) zugebucht werden (etwa 50 km). Diese Angebote wurden auch von unserer Reisegruppe gut genutzt.
Gewöhnungsbedürftig war der strenge und beißende Geruch der Robbenkolonie. Überwältigend sind jedoch die Massen über einer relativ kleiner Fläche.
Himbafrauen
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Hererofrauen
Der 6.Tag begann ruhig. Leichter Niesel-regen und Nebel überraschte uns nur wenige Kilometer. Die Fahrt führte uns über Hentiesbay und Uis ins Damaraland. Der Weg führte an Herero-frauen vorbei, die ihre Handarbeiten anboten. Schlecht schien ihnen der Handel an dieser Position nicht zu bekommen - etwas versteckt standen neue Pick-Ups aber auch ein älteres Daimlermodell entdeckte ich. An ihnen ging die Armut sicher vorbei. Schwer zu erklären war es, die Mitreisenden davon zu überzeugen, daß hier zusätzliche Spenden mehr als unverhältnismäßig sind. Bedürftige sehen nun mal anders aus.
Eher zufällig war die Begegnung mit Himbafrauen, die mehrere Tagesmärsche auf den Weg zu einer medizinischen Station waren.

50 km vor Khorixas verließen wir die C35 und fuhren auf unbefestigtern Straßen, später entlang des ausgetrockneten Flusses Aba Huab.

Himbafrauen

Hererofrauen mit ihren Verkaufsstand

Ein außerplanmäßiger Stopp führte uns zu den mir etwas lächerlich wirkenden "Orgelpfeifen", die ich im Erzgebirge bei Scheibenberg mehr als huntert mal größer und mächtiger berstaunen konnte. Auch die ebenfalls außerplanmäßige Fahrt zu den "verbrannten Bergen" kam bei mir nicht zur Wirkung - noch nicht zu wissend, daß wir dadurch ein sehenswerteres Reiseziel nicht zu erreichen werden. Weiter ging es zum eigentlichen Ziel - zum Twyfelfontein, wo wir von hundert bis jahrtausend alte Gravierungen auf Felsplatten sehen konnten.
Das Alter ist nicht bestimmbar - vielleicht auch besser so. Nicht im Programm war der Petrified Forest, ein Wald mit seinen gigantischen versteinerten Bäumen. Durch die zwar zahlreichen und interessanten unplanmäßigen Stopps, konnte ein Tagesziel - die "Fingerklip" wegen mittlerweiler eintretenden Dunkelheit nicht mehr angefahren werden. Etwa eine halbe Stunde fehlte nur, um sie bei Tageslicht sehen zu können.
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Wenn die vielen Erläuterungen bei den Stopps im Vorfeld und danach im Bus durchgeführt worden wären und einige Reisende die Stopps nicht unnötig in die Länge gezogen hätten, wäre es sicher möglich gewesen. Für die zeitliche Einhaltung ist nun mal der Reiseleiter zuständig. Einige der Reisenden entschieden für uns alle, was richtig zu sein hat und was nicht- viele enthielten sich des Kommentars, änderten und verschwiegen ihre Meinung - des Friedens wegen - leider.
Kurz vor Khorixas fuhren wir endlich wieder auf Asphaltpisten, die bis in den Etosha-Nationalpark führen werden.

Auf der Fahrt zum Tagesziel - Outjo, lernten wir eine der ältesten Pflanze der Welt kennen, die Welwitchias Mirabis. Diese kneuelartige Pflanze dient als Wasserspeicher und ist die Nationalpflanze Namibias.

Bei Dunkelheit erreichten wir die Namatubis Gästefarm. Hier konnte als Abendbrot ein Essen vorangemeldet werden. Da wir "kleine Esser" sind und uns gern gemeinsam ein Essen teilen, wurden uns durch die Besitzer die Brocken im Mund vorgezählt. Selbst für unsere Erläuterung kam bei ihnen kein Verständnis auf. Durch die nicht gerade billige Form des Bufetaufbaus wurde die Möglichkeit des überdimensionalen Essens gleich mit in Rechnung (100 N$ -eines der teuersten Essen) gestellt, obwohl wir wesentlich weniger als vergleichbare Einzelpersonen verzehrten. Sehr unangenehm waren auch die Hunde, die zwischen Küche und Restaurant pendelten und sich gern an den Beinen der Gäste zu schaffen machten. Ich habe dafür nicht das geringste Verständnis - auch im Interesse aller Allergiker. Erwähnenswert ist auch, daß hier Handtücher verwendet werden, die bis 40°C gewaschen werden. Da wird jede gute Hausfrau hellhörig. Welche Erreger da wohl versteckt bleiben?

Welwitchias Mirabis
Welwitchias Mirabis
Das war aber noch nicht der Höherpunkt. Unter der Matratze tote Spinnen und Kriechtiere, Spinnengeflechte von verpuppten Tieren stellten wir leider erst am nächsten Morgen fest - eine äußerst ekelhafte Angelegenheit. (Zimmerpreis 1020 N$!!). Auf und unter jedem schmutzigen und stark verstaubten Inventarteil einen in Deutschland üblichen Kommentar zu schreiben, verzichtete ich.

Auch zum Frühstück stand das nicht gerade schlanke Farmen-Ehepaar ununterbrochen zwischen den sitzenden Gästen und registrierten jede Bewegung der Gäste.

Wie gesagt - das war die "Namatubis Gästefarm" in Outjo - ein Erlebnis, was ich besser vergessen sollte.

Springböcke sind schnelle Sprinter. Sie erreichen Geschwindigkeiten von 80 kmh und machen dabei Sprünge von mehr als 10 Metern. Bemerkenswert ist das ungewöhnliche Hochspringverhalten, das man besonders gut während der seltenen Regenphasen beobachten kann.
Kampfadler Springbock
Am 7.Tag ging es in nördlicher Richtung bis zum Etosha Nationalpark. Er zählt zu den schönsten und ältesten Natur-schutzgebieten Afrikas. Auf etwa 22.000 km² leben über 114 Säugetier- und über 340 Vogelarten. Im Nationalpark gibt es etwa 1500 Elefanten, 1800 Giraffen, 300 Löwen, Leoparden, Geparden und 300 Spitzmaulnashörner.
Das auffällige Streifenmuster der Steppenzebras ist bei jedem Tier unterschiedlich gezeichnet. Die Mitglieder einer Sippe können sich dadurch an ihren Streifen erkennen. Obwohl das Muster aus geringer Entfernung betrachtet recht auffällig ist, so sind die Tiere aus grösserer Entfernung gerade durch ihre Streifen sehr gut getarnt. Das Muster bietet also auch einen gewissen Schutz vor Raubtieren Bemerkenswert ist das Gruppenverhalten der Zebras. Die Tiere leben in kleinen Sippenverbänden von bis zu 20 Mitgliedern, angeführt von einem Leithengst. Die Familien bleiben normalerweise über viele Jahre zusammen. Geht ein Tier verloren, so wird es von der Gruppe oft tagelang gesucht.
Steppenzebra
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Noch am späten Vormittag erreichten wir unser neues Quartier - das "Okaukuejo Rastlager" - wie der Name sagt - in Okaukuejo. Auf der Fahrt dorthin und danach begegneten uns heufig Schabrackenschakale, ein Waran, Erdhörnchen, Riesentrappen, aber auch große Zebra-, Onyx-Antillopen-, Springbock- und Gnuheerden.
Oryx-Antilopen, auch Spiessböcke oder Gemsböcke genannt, sind in den Trockensteppen des südlichen Afrika weit verbreitet. Oryxe sind an die extremen Wüstenbedingungen besonders gut angepasst. Die hohen Temperaturen von häufig mehr als 40 Grad Celsius verkraften sie, indem sie ihre Körpertemperatur erhöhen und so Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen vermeiden. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von den spärlichen, trockenen Wüstengräsern. Sie äsen meist in der Nacht, weil die Pflanzen dann mehr Feuchtigkeit enthalten. Das Beobachten eines Löwenrudels gehört zu den ersehnten Höhepunkten eines jeden Besuchs in einem der Wildreservate. Besonders den tolpatschig herumtollenden Jungtieren kann man stundenlang zuschauen und dabei leicht vergessen, wie gefährlich diese Raubkatzen einmal werden können.
Oryx (Gemsbock)
Lowin mit Junglöwen
Dank der guten Verständigung der Reisegruppen und der Wildhüter erfolt ein ständiger Informationsaustausch, wo sich besonders interessante Tiere zur Zeit aufhalten. So konnten wir auf der ersten Pirschfahrt unmittelbar nach dem Beziehen des Tagesquartieres Löwen beobachten. In der Nähe eines Wasserloches standen bereits mehrere Pick-Ups und schauten Richtung Steppe. Beim besten Willen - wir erkannten nichts. Erst nach der konkreten Nachfrage und der super- genauen Beschreibung des Ortes entdeckten wir sie, aber nur mittels Telezoom oder Fernglas - ein Rudel Löwen. Sehr gut getarnt hoben sie sich von der Natur ab.
Streifengnus - so benannt wegen ihrer dunklen Streifen auf Hals und Flanken - leben in den offenen Savannen Südafrikas. Sie sind gesellig und man sieht sie meist in Gruppen von 20 bis 40 Tieren, zuweilen auch in grösseren Herden. Die Herde besteht meist aus Kühen und Kälbern und wird von einem Leitbullen angeführt. Daneben gibt es Herden, die aus Junggesellenbullen bestehen. Streifengnus äsen, wenn es kühl ist, also am frühen Morgen und späten Nachmittag. Während der wärmeren Tageszeit sieht man sie meist passiv unter schattigen Bäumen stehen. Löwen wiegen bis zu 200 Kilogramm. Beim Angriff können sie Geschwindigkeiten von 50 km/h erreichen und bis zu 12 Meter weit springen. Sie reissen fast ausschliesslich pflanzenfressende Huftiere. Nachdem sie ein Beutetier erlegt haben, verzehren sie gewöhnlich zuerst die Eingeweide. Erst danach machen sie sich über das Fleisch her.
Wir wechselten unseren Standort, beobachteten eine Heerde Gnus und durch Zufall erhob sich zeitweise die Löwin oder die Jungtiere in etwa 100 m Entfernung. Ununterbrochen beobachteten sie eine Heerde Giraffen, die bestimmt in etwa 400 m Entfernung vorbeizog. Aber auch die Giraffen haben etwas bemerkt und entfernten sich mit in schnelleren Trapp.
Das Jagen geschieht nahezu immer durch weibliche Tiere. Dennoch erhalten die männlichen Tiere stets den "Löwenanteil" an der Beute. Löwen, die im hohen Gras auf Lauer liegen, sind oft schwer zu erkennen. Das Verlassen des Fahrzeugs in den Wildparks ist darum untersagt. Giraffen gelten als die grössten Landtiere der Welt. Ausgewachsene Bullen erreichen eine Grösse von nahezu 6 Metern bei einer Schulterhöhe von über 3 Metern. Die auffällig gemusterten Tiere sind Baumäser. Fast den ganzen Tag lang sind sie mit der Nahrungssuche beschäftigt. Sie wandern von Baum zu Baum und reissen kleine Zweige und Blätter ab. Ihre bevorzugte Speise ist das Laub der dornigen Akazienbäume. Zum Trinken müssen Giraffen ihre Vorderbeine sehr weit auseinanderspreizen. In dieser Position werden sie oft Beute von Löwen, gegen die sie sich ansonsten durch kräftige Schläge mit ihren langen Beinen recht gut verteidigen können.
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