Südindien Rundreise 2010 - von Chennai (Madras) nach Kochi (Cochin)
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Reiseroute: Chennai (Madras) - Mahabalipuram (Mamallapuram) - Kanchipuram - Pondicherry - Auroville - Thanjavur (Tanjore) -
Tiruchirappalli (Trichy) - Madurai (Maduri) - Periyar Lake - Jetty Backwater - Alappuzha (Alleppey)- Kochi (Cochin)

(01. März - 12. März 2010) Reisebericht Rundreise Süd - Indien (Bhārat Ganarājya भारत गणराज्य )

Sri-Minakshi-Sundareshwara-Tempel, Madurai

Veranstalter: B...    -  Hotelliste
- Agentur in Indien: Le Passage to India Tours and Travels Pvt Ltd.

Reisebericht Teil 1: Rundreise Cennai (Madras) - Mahabalipuram - Kanchipuram - Pondicherry
Reisebericht Teil 2: Rundreise Auroville - Thanjavur - Tiruchirappalli - Madurai
Reisebericht Teil 3: Rundreise Thekkady (Periyar Lake) - Jetty Backwater - Alappuzha - Kochi


Teil 2: Reisebericht Rundreise Südindien (05. - 07. April 2010) 

Rundreise Auroville - Thanjavur (Tanjore) - Tiruchirappalli (Trichy) - Madurai (Maduri)

(Auroville, Sri Aurobindo Ashram, Sacred Heart Church, Brihadeshra-Tempel,
Tempelstadt Srirangam, Sri-Ranganathaswamy-Tempel, Sri-Jambukeshwara-Tempel,
Rock Fort, Ucchi Pillayar Temple, Thayumanaswamy,
*)

noch zu: 4. Tag - Donnerstag, 04. März 2010 - Auroville - Pondicherry

Wie bereits beschrieben, war uns nicht vergönnt, die Stadt der Morgenröte - Auroville (Tamilisch: ஆரோவில், Ārōvil, seltener அயுரோவில், Ayurōvil) zu sehen. Gegenwärtig wohnen knapp 2000 Einwohner (einschließlich ca. 430 Kinder) aus 40 Nationen in dieser visionären internationalen Stadt, wobei die Inder mit knapp 40%, die Franzosen und die Deutschen mit jeweils etwa 15% den größten Anteil stellen.

Nach vier Punkten leben die Bewohner ihre Visionen aus:
1. Die Stadt gehört keinem - sie gehört der Menschheit und muß dem "Göttlichen Bewußtsein" dienen,
2. Ort einer nicht endenden Erziehung, ewigen Jugend und ständigen Fortschritts,
3. Vergangenheit und Zukunft werden miteinander verbunden und
4. Ort der spirituellen und materiellen Forschung.

Indien Ponicherry - PolizeipostenAlso fuhren wir weiter auf der E Coast Rd (Küstenstraße) Richtung Zentrum. Den allgemein beschriebenen französischen Einfluss konnte ich gar nicht so eindeutig erkennen. In Höhe des Hotels Atithi bogen wir links im Zentrumsring, der Sardar Vallabhai Patel Rd ein (200m in linker Richtung war das Tageshotel "Anandha Inn"). Wir stoppten in der St. Louis St und liefen die restlichen 150m in der Marine St zum Eingang des Sri Aurobindo Ashram - dem Tagesziel zu Fuß. Die Straße vor dem Gebäude war weiträumig für den FahrzeugverkehrIndien Ponicherry - Fahrradrikscha gesperrt, mit Sandsäcken geschützte und bewaffnete Soldaten bewachten beidseitig die Zufahrt. Dies erinnerte mich stark an Colombo (Sri Lanka) 1999, wo in der Stadt ähnliche bewaffnete Straßensperren waren. In dieser Stadt sahen wir auch wieder erste Fahrrad-Rikschas auf den Straßen, wie sie in Thailand und Indonesien traditionell sind. In Indien hat sich die motorisierte Autorikscha (Europäer nennen es gern wie der in Thailand verwendete Begriff Tuk-Tuk) durchgesetzt.

Wenige Minuten vor 12 Uhr (Besuchszeit 8-12 Uhr; 14-18 Uhr) konnten wir noch im Schnelldurchgang auf vorgegebenen Weg eine Runde im inneren Bereich gehen. Fotos und Videos waren nicht gestattet und mussten verpackt werden. Erst nach den Körpercheck und den Hinweis nicht zu sprechenIndien Ponicherry - Elefant wurde uns Einlass gewährt. Außer einiger meditierender Leute war nichts zu sehen. So lange diese Leute keinen anderen animieren, sollen sie tun, was sie denken. Die Idee ist zwar lobenswert aber weltweit irreal. Von hier aus wurde die Idee der universellen Stadt Auroville nach einer Theorie der Gesellschaft von Sri Aurobindo, welche seit 1930 von Mira Alfassa in die Praxis umgesetzt wurde und von der UNESCO Anerkennung fand. Meinen privaten Kommentar erspare ich mir.Indien Ponicherry - Sacred Heart Church

Nach weniger als 10 Minuten waren wir wieder außerhalb - so blieb uns auch keine Zeit "unseren Geist durch Meditation friedvoll und ruhig - frei von geistigem Unwohlsein und Sorgen" werden zu lassen und werden "das wahre Glück" nie erfahren. Dafür erlebten wir einen fotografischen Höhepunkt - ein Elefant trottete im schweren Schritt eine Querstraße weiter an uns vorbei. Auf den Rückweg zum Bus Indien Ponicherry - Schülerinhatten wir noch Gelegenheit, in einer kleinen Poststelle Briefmarken für unsere Ansichtskarten zu kaufen (es sind Rs.10 + Rs.2 pro Karte vorgesehen) - was sich stets als schwierig erwiesen hat.

Gegen 12:20 setzten wir die Fahrt auf den Zentrumsring und Küstenstraße Goubert Rd in Richtung Süden fort, passierten die Gandhi Statue, sahen an Straßenrand viele lernende Schüler in ihren Uniformen und hielten vor der gut hundert Jahre jungen Sacred Heart Church im gotischen Baustil zu einer viertelstündigen Besichtigung, welche sich gegenüber des Bahnhofs von Pondicherry befand. Indien Ponicherry - Sacred Heart ChurchPrachtvoll glitzern die lichtdurchfluteten bunten, mit vielen Motiven versehenen Fenster im Sonnenschein. Und falls einer der Gläubigen eine Predigt verpasst hat, kann diese im Internet unter www.anbolitv.in nachholen.

Mit der Fahrt auf den westlichen Zentrumsring bis zum ***Tageshotel Anandha Inn (P) Limited, welches somit unweit des Strandes und des Zentrum der Stadt war, endete das Tagesprogramm kurz vor 13 Uhr. Anandha Inn (P) Limited, PondicherryDer Nachmittag war durch den



Anandha Inn (P) Limited, Pondicherry












Wegfall der Stadtbesichtigung von Auroville zur "freien Verfügung" erklärt worden. Die Begrüßung war herzlich - jedem Gast wurde ein schmaler Schal in den Farben der Indischen Fahne um den Hals gelegt, bevor ein gut gekühlte Begrüßungstrunk gereicht wurde. So richteten wir uns erst mal schnell in unserem Zimmer (404) ein, erfrischten uns kurz, bevor ein Stadtbummel folgen sollte. Indien Ponicherry - InderinnenVon der Rezeption erhielt ich einen Zettel mit Username und Passwort zum WIFI-LogIn - kostenfrei (!) für Gäste. Im Zimmer war bester Empfang und das Einloggen klappte problemlos. SUPER! Somit konnte ich schnell meine E-Mails abrufen. Auspacken lohnte nicht, denn hier war nur die eine Übernachtung vorgesehen.Indien Ponicherry - Shopping

Noch vor 15 Uhr begannen wir mit einigen Mitreisenden einen zweistündigen Stadtbummel Richtung Zentrum. Und das Zentrum war relativ groß - mit vielen parallelen Geschäftsstraßen - also sollte jeder was für seine Interessen finden können. Wir schlugen nur bei Seidenschals zu, die im gemischten Fadenmix zu Rs.150 bis Rs.400 je Stück zu haben waren. So kauften wir 7 Stück zum Preis von umgerechnet 25 Euro. Handeln war hier nicht möglich - bei dem Preis war auch kaum Spielraum nach unten möglich. Indien Ponicherry - Hotel Ananda Inn - Pool

Im Hotel angekommen testeten wir als erstes das Pool im zwischen Hotelaltbau und den im Bau befindliche Hotelerweiterung in gleicher Größe und Baustil. Das Wasser war relativ kalt - nach einiger Zeit empfanden wir es jedoch als sehr angenehm erfrischend. Da Badekappenpflicht war, kauften wir uns eine zu je Rs.100 beim Personal, die bei Abreise bezahlt werden konnten. In Badehose hat man kaum das nötige Kleingeld bei. Indien Ponicherry - Vater mit KindernDas Personal deckte schon die Tische für das Abendbrot ein. Da bis dahin noch Zeit war, schlenderten wir diesmal alleine Richtung Strand: Schulklassen in Sportuniformen waren noch nach 18 Uhr mit einen Basketballspiel beschäftigt. Scheinbar wird gern der kühlere Abend dafür genutzt. Wer hat denn auch schon Lust bei Mittagssonne und knapp 40°C in praller Sonne Sportausbildung mit Freude durchzuführen. Indien Ponicherry - Gandhi StatueWir liefen weiter entlang der Fußgänger-Promenade in Strandnähe bis zur Ganthi Statue, von dort aus wir die Abkürzung durch die das Zentrum als Rückweg zum Hotel nutzten. Mittlerweile brach auch die Dunkelheit ein und konnten so ein wenig abendliches Flair mitnehmen. Auf allen Straßen herrschte ein reges Geschäftsleben. Erwähnenswert ist dennoch, dass wir hier stets ein sicheres Gefühl hatten, bei einem freundlichen Lächeln dies auch stets erwidert wurde. Nun gut - Europäer in heller Hautfarbe und teilweise nicht brauner Augenfarbe bleiben Exoten auf indischen Straßen, die gern bestaunt werden. Indien Ponicherry - MittagshitzeNicht selten bemerkten wir "Telefonierer", die das Handy stets in unserer Richtung hielten. Bei einer Videokamera erkennt man eine Aufnahme an einer blinkenden Anzeige - das Handy verrät dies nun mal nicht.

Zum Abendbrot vermisste ich meine mittlerweile gewohnte Vorsuppe. Einige Hotels hatten während der Reise sogar zwei verschiedene Süppchen als Vorspeise angeboten.Indien Ponicherry in der Nacht Dafür leisteten wir uns eine Flasche Rotwein, die mit Rs.1000, also knapp 17 Euro für indische Hotels verhältnismäßig "preisgünstig" war. Im Anschluss nutzte ich noch die günstige Internet- Gelegenheit zum Beantworten von einigen Mails und unsere Kinder über den Reiseverlauf zu informieren. Auch die kleinen Problemchen in der Heimat konnten online geklärt werden. Da die Straße gut beleuchtet war, schoss ich noch einige Fotos vom "Nachtleben" dieser Stadt. Erschreckend stellte ich fest, dass alle bisherigen Fotos in Indien mit der Ortszeit von Dubai fotografiert wurden - also fehlen überall 1,5h zur lokalen Uhrzeit. Da aber fast alle Fotos mit GPS-Koordinaten einschließlich der UTM-Zeit gespeichert wurden, war eine Nachvollziehung problemlos möglich. So wurde es doch kurz vor ein Uhr, bevor ich das Licht löschte.

5. Tag - Freitag, 05. März 2010 - Pondicherry - Thanjavur (Tanjore) - ca. 190 km

#Trotz der weiten Strecke konnten wir bis 6:30 Uhr schlafen, bis der Hotelservice den Tag per Telefon einläutete. Noch schnell geduscht bevor es zum Frühstück ging. Die letzten Tage hatten wir meist ein Stück Gebäck als Wegzehrung mitgenommen - verspürten aber immer weniger das Bedürfnis, eine Zwischenmahlzeit einzunehmen. Die Appetitlosigkeit in der Mittagshitze kannten wir bereits bei der Rajasthan-Rundreise, obwohl wir häufig einen Stopp machen konnten, um eine feste Nahrung einnehmen zu können. Wir setzten gegen 8:40 Uhr die Fahrt auf der Sardar Vallabhai Patel Road Richtung Küste fort und ein Stück auf der Küstenstaße, ließen das Kargil War Memorial und die Gandhi Statue links liegen über der Dr. Ambedker Rd zum NH-45A in südöstlicher Richtung. Selbst für den rechts liegenden Drowpathy Amman Tempel war keine Zeit vorgesehen. In den gut gefüllten Mündungsarm Ariankuppam des durch Puducherry fließenden Flusses Gingee warfen Fischer ihre Netze aus. Indien Ponicherry in der NachtDer NH-45A führte uns an der zweitürmigen St Marys Church vorbei, bevor wir den noch etwa 400 m breiten Mündungsarm Chunnambar überquerten. Er war zwar auch mit Wasser gefüllt, ragten jedoch zahlreiche Sandbänke heraus.

Auf halben Weg nach Cuddalore befand sich das großflächig angelegte "Mahatma gandhi medical college". Am Ortseingang von Cuddalore (கடலூர்) überquerten wir den etwa 400 km langen Fluß Ponnaiyar. Hier fließen die Flüsse Süd Pennar, Kedilam und Paravanar zusammen. In weiter Ferne kann man an der Küste das Fort St. David - eine alte britischer Festung erkennen. Von der Anna-Brücke aus lag rechts der Padaleeswarar Tempel, der ebenfalls nicht zur Besichtigung vorgesehen war. Ein dringender Toilettenstopp unterbrach noch in mitten der Stadt in freier Natur die Fahrt. #Wenige Meter weiter an einem Firmeneingang legte eine Frau aus Reiskörnern eine Blume von etwa einem Meter Durchmesser. Natürlich nutzten mehrere der Mitreisenden diese Frau als Fotomotiv. So fuhren wir keinen Kilometer weiter zur Altstadt und machten einen Stopp zur Besichtigung des Marktes Corello bis Höhe Bazaar St. Hier wurden überwiegend Obst, Gemüse und Fisch gehandelt. Indien Ponicherry in der NachtUnser Reiseleiter erklärte dabei die hier einheimischen Fische. Sollte man was kaufen wollen, sollte man die Preise kennen, um eine vernünftige Ausgangsbasis zum Handeln zu haben. Da hier für die örtliche Bevölkerung verkauft wurde, sollten die Preise auch durchaus günstig sein. Unser Reiseleiter bot uns hier keine Hilfe an - sicher weil hier für ihn keine Provision zu erwarten war. Eine halbe Stunde war ausreichend, um den Markt in aller Ruhe zu besichtigen. Ich konnte viele Fotos von den Händlern an den einzelnen Ständen machen.#

Der einsame Ayanar Temple auf der rechten Seite erregte nicht unsere Aufmerksamkeit. Der NH-45a folgte parallel zur Küste. 15 km hinter Cuddalore und etwa 2 km östlich des Perumal Lake war eine zwanzig minütige Kaffeepause vorgesehen. Einige nutzten die Toiletten, andere tranken eisgekühlte Getränke oder (wie ich) Original Indischen Tee. Mehrere Inder saßen im Schatten, lasen Zeitung oder unterhielten sich. Nach Arbeit sah dies eigentlich nicht aus. Dafür begegneten uns hier mehrere Frauen, die einige Kühe vor sich her trieben. Beim Versuch, ein Foto zu machen, hielten sie sofort die Hand für ein Trinkgeld freundlich bittend entgegen. Im nahen Tümpel des fast ausgetrockneten Flusses badeten einige Jugendliche - unweit von diesen warf ein Fischer sein Netz aus. Indien Ponicherry in der NachtLinks und rechts der Straße waren sehr große Reisfelder angelegt. Eine Ziegenherde - später noch eine Kuhherde hinderte uns kurzzeitig an der Weiterfahrt. Aber das ist hier üblich.

Nach etwa 60 Tageskilometer folgten wir wenige km der SH-70 und bogen bei Bhuvanagiri nach rechts auf den NH-227 ein. Kurz vorher - am Ortseingang begegnete uns ein Elefant, welcher eine Fotopause wert war. Vom Busfahrer holte er sich selbst seine Belohnung aus der Fahrerkabine mit seinem Rüssel ab (Bananen).

Etwa vier Kilometer hinter Bhuvanagiri besuchten wir ein typisch indisches Dorf, besichtigten einige Häuser von innen und beobachteten über den Schulzaun die Lehrer bei der Arbeit. Die Hütten bestanden aus zwei Reihen Granitsäulen, die Zwischenräume und das Dach mit dicken Kokosstricken zusammengebundenen Bambusstangen - das Dach aus einer dicken Lage Kokosblätter. Im Innenraum waren aus Eisenrohrgestellen mit angeknüpfter geflochtene Kokosseilmatte , welche als Auflage diente. Eine Plane war als Sichtschutz angebracht. Eine dünne Auflage verhinderte Druckstellen am Körper zu bekommen. Vom Schlafkomfort konnte man hier nicht sprechen. Ein Kochstelle und eine Wasserkanne zählte als weiteres Inventar. Indien Ponicherry in der NachtDie Wohnküche hatte verputzten Ziegelwänden. Innen war eine Propangas-Kochstelle, einen Plastikstuhl, wenig Geschirr, Tiegel, Pfannen und Töpfe. Im Wandregal waren einige Gläser mit Gewürzen, darunter einige Kannen und Tonkrüge. Die Wand dekorierten einige kleine Filmplakate, Bilder von Götter und mehrere Blumenketten sowie ein Bett mit mehreren Kissen, was möglicherweise als Sofa genutzt wird. Als Tür diente eine Decke. Mehrere junge Frauen hatten Kleinkinder auf den Arm. An einem Haus entdeckte ich sogar eine Satellitenanlage.

Die Schulkinder mit ihren Brustausweisen in lindgrüner Hose und Schal sowie weißem Kleid als Schulkleidung waren alle sehr sauber. Eine Schülerin hatte auf der Stirn einen weinroten Punkt und darüber einen kurzen weißen Strich - die Fußnägel waren rot lackiert. #Auch ihre Zopfschleifen waren im gleichen Grün wie die Schulkleidung - also alles passend abgestimmmt. Wir wagten einen Blick in einer Unterrichtsklasse einer Schule. Hier saßen in der letzten Reihe 6 Mädchen, davor 6 Jungen eng aneinander. Sie hatten aber Schulkleidung in Rosa, wobei die gleichfarbigen Hemden /Blusen aus kleinkarierten Stoff gefertigt wurden. Die Mädchen hatten bunte Blumen als Zopfhalter. Ein stark abgegriffenes und teils verschlissenes Buch konnte ich als "Millennium Term Book-3 Clas..." erkennen. In einem anderen Klassenraum saßen sich links Jungs und rechts Mädchen gegenüber. Indien Ponicherry in der NachtZwei Lehrerinnen im gleichfarbigen Gewand wie die Schüler waren mit dem Vortrag des Lehrstoffs beschäftigt. Neben der Schule saßen etwa 30 Kinder - diesmal gemischt in drei Reihen und sprachen Texte und klatschten im Takt dazu. Zwischen den beiden Gebäuden war Sportausbildung. Vier kleine Jungs rannten auf dieser Kurtzstrecke um die Wette. In einer Ecke lernten einige Schüler noch eifrig, als ob eine Klausur bevorstand. Nach dieser halbstündigen Visite gegen 12 Uhr setzten wir die Fahrt fort.#

Etwa 20 Kilometer weiter befand sich links der Veeranam Lake - ein wichtiger Stausee für die Wasserversorgung im Chennai - bleibt aber ein großen Teil des Jahres trocken. Er wurde während Chola Zeit im zehnten Jahrhundert erbaut (1011 bis 1037) und ist etwa 16km lang und 4km breit. Kurz vor dem Cauvery River trennen sich der NH-45c mit unserem NH-227, fuhren aber nach den mittlerweile 156 Tageskilometer weiter auf den NH-227 in Richtung Jayamkondam bis wir nach 2 km gegen 12:30 Uhr den Tempel Gangaikonda Cholapuram - கங்கைகொண்ட சோழபுரம் - ein Shiva-Tempel erreichten. Indien Ponicherry in der NachtFür diese nicht im Programm vorgesehene Visite hatten eine halbe Stunde Zeit. An schattigen Stellen im Park saßen viele Familien, aber auch eine Gruppe von Mädchen, die nur schwatzte. Freundlich winkten sie uns zu, als sie merkten, dass sie auf einem Foto verewigt wurden.

am Ende konnten wir noch kurz eine Hochzeitszeremonie mit all seinen Bräuchen und Ritualen verfolgen. Die Braut war eine hübsche junge Frau. Warum sie an solch einen Tag gar nicht lächeln konnte, wollte ich gar nicht erst ergründen.

Gangaikonda Cholapuram war um 1025 250 Jahre lang Hauptstadt der Cholas und durch Rajendra Chola I, der Sohn und Nachfolger von Rajaraja Chola errichtet. Von hier aus wurden große Teile Südindien kontroliert - von Tungabhadra im Norden bis Ceylon im Süden des Landes.

Wir fuhren auf diesen Highway weiter nach Jayamkondam (13:21). Bei Paluvur verließen wir den NH227 und folgten in südlicher Richtung den SH-27. Dieser Highway hat eine Sanierung dringend notwendig. Später fanden wir eine Ausschilderung NH 226, die ich gar nicht richtig laut Kartenmaterial zuordnen konnte. Da aber die Fotos die GPS Koordinaten mit speicherten, konnten wir den tatsächliche Route genau nachvollziehen.

Nach dem Passieren des 1km breiten Cauvery River erreichten wir gegen 14:30 die Stadt Thiruvaiyaru ( Tiruvaiyaru / Thiruvaaiyaru - திருவையாறு). Rechts befand sich der Iyarappar Temple - der alte Shiva-Tempel Panchanadeeswarar-Aiyaarappar Temple.

Nach dieser Kleinstadt überquerten wir erneut den geteilten Fluß Kaveri (hier nur reichlich 100m breit). Mehrere Wäscherinnen waren im Fluß emsig mit ihren Tagesaufgaben beschäftigt. So fuhren wir 8 km vor Thanjavur (தஞ்சாவூர், Tañcāvūr) nicht auf den State Higway SH-27, der als Stadtumgehung diente weiter, sondern fuhren auf den NH 45C in südlicher Richtung direkt in das Stadtzentrum. Von Weitem sahen wir bereits das Wahrzeichen der Stadt Tanjore, den Brihadisvara-Tempel. Auf der rechten Seite fuhren wir am Narasimha Tempel, linken Seite den Shiva Tempel und wenig später den Kodi Amman Tempel auf der rechten Seite vorbei und erreichten gegen 15:20 Uhr nach weiteren 5 km das Hotel Sangam im Zentrum der Stadt Thanjavur für einer Übernachtung.

Thanjavur, auch als Tanjore bekannt, war Anfang des 11. Jahrunderts eine mächtige Hauptstadt des Cola-Reiches und ist derzeit eine unbedeutende Provinzstadt und Hauptstadt des Distrikts Thanjavur im Mündungsdelta des hier fruchtbaren Flusses Kaveri. Durch die 220 Tausend Einwohner zählende Stadt mit tropischem Klima fließt der Grand Anicut Kanal. Den Namen der Stadt erhielt sie vom Chola-König Vijayalala Thanjavur im 9. Jahrhundert, der Tanjore zur Hauptstadt erhob. Die beste Zeit hatte sie aber unter Rajaraja I., welcher der hinduistischen Gottheit Shiva zu Ehren nach dem Jahr 1000 den Brihadisvara-Tempel errichten ließ. Sein damaliger Nachfolger (Rajendra I.) verlegte aber die Hauptstadt wie bereits erwähnt nach Gangaikonda Cholapuram, wodurch diese Stadt an Bedeutung verlor und einen Niedergang erlitt.

Das Zimmer war mit Safe und Kühlschrank ausgestattet. Wir hatten einen herrlichen Ausblick mit Fernsicht auf den Brihadeshra-Tempel. Eine Obstschale stand auf dem Tisch bereit. So machten wir uns erst einmal frisch. Da eine stabile Internet-Verbindung per WIFI in unserem Zimmer 304 bestand, konnte ich meine E-Mails abrufen (1h: Rs.120=1,90EUR; 24h: Rs.400=6,35EUR). Die Abfahrt zur Besichtigung des Brihadeshra-Tempels war für 17 Uhr vorgesehen. Die Zeit überbrückten wir im Hotelrestaurant bei einer Tasse Kaffee.

Pünktlich stand der Bus zur Fahrt zum Brihadeshra-Tempel bereit, den wir nach wenigen Minuten erreichten.

Nach 75 Minuten hatten wir alles gesehen und fuhren in den Norden der Stadt. Uns wurde erneut ein Werbeverkauf im "SAGA Department Store Ltd" in der East Main Street "aufgedrückt". Hier wurden wir eine Stunde lang auf den Kauf von Holz, Teppich und Schmuck animiert - bei uns natürlich vergeblich. Man sollte wissen, dass diese Handelskette hochwertige und exklusive Produkte für die gehobene Schicht errichtet wurde. Dementsprechend schienen auch die Preise zu sein. Sie selbst schreiben über sich: " .. eine Handelskette von luxuriösen Lebensstil in Showrooms, wo Ihre Sinne mit der Schönheit exquisiter Angebote verwöhnt werden sowie traditionelle Handwerkskunst und zeitgenössische Lifestyle-Produkte für Ihr Zuhause angeboten werden." Diese Handelskette versteht "die Leidenschaft der gut zahlenden Kunden für feine und exklusive Dinge im Leben wie sonst es niemand tut" Unsere Geschäfte bieten auf die anspruchsvollen Käufer mit einem erlesenen Geschmack für Kultur und wer schätzt die zeitlosen Wert von "Heritage"-Produkte. Das Einkaufserlebnis bei SAGA ist durch seine einzigartige Atmosphäre und ein harmonisches differenzierten Fusion zwischen Traditionellen und Zeitgenössischen." Nun - das sagt doch schon alles - sie wollen nur unser Geld. Und wenn man dann noch liest, wer dort verkehrt, versteht man auch die Preise.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt wären der Palast der Nayaks aus dem 16. Jhd. sowie die Saraswati-Mahal-Bibliothek aus dem Jahr 1700. Sie enthält eine große Palmblatt-Manuskript-Sammlung in Sanskrit Handschrift.

Zum Abendbrot wurde eine Vorsuppe serviert. Als Hauptgericht standen Fisch, scharfes Lammfleisch, Gemüse, paniertes Gemüse, Kartoffeln und Linsen zur Auswahl. Als Nachtisch standen Pudding, panierte Bananen und das üblich triefende Süßgebäck bereit.

Dieser Tag ist noch in Bearbeitung.

6. Tag - Samstag, 06. März 2010 - Thanjavur (Tanjore) - Tiruchirappalli (Trichy) - Madurai (ca. 196 km)

Indien Thanjavur - Schaden an der KlimaanlageDieser Tag war ein Tag zum Ausschlafen. Gegen 7 Uhr klingelte der Wecker. Bevor es zum Frühstück ging, stellten wir unsere Koffer in der Hotellobby ab. Das Frühstück war ein reichliches typisch indisches Frühstück. Es gab eier, Rührei nach Wünschen des Gastes, Würstchen, weiße und braune Toaste, 2 Sorten Marmelade, Honig sowie Müsli. Zwei Sorten Saft und Joghurt ergänzten das kalte Buffet. Auch einige warme Speisen wurden angeboten, die aber nicht mein Interesse erregte. Die Suppe kostete ich natürlich - diesmal war sie so scharf, dass ich reichlich trockenes Brot dazu essen musste. Wie fast überall üblich gab es als Obstbeilage Ananas- und Melonenstücke.

Gegen 9 Uhr standen alle 22 Reisenden der Gruppe am Bus - der Fahrer und Beifahrer werkelten noch an der Klimaanlage. Als ich sah, dass diese den Magnetschalter zum Anlasser mit groben Werkzeugen kurzzuschließen versuchten, war es kein Wunder, dass ein Pol aus dem Guss heraus brach. Indien Thanjavur - Bronze Workshop

 
 

Nach mehreren Telefongesprächen fuhren wir mit halbstündiger Verspätung und ohne Klimaanlage in westlicher Richtung weiter auf den NH-45c - halt - nein - verfahren - wenden und wieder einen Kilometer zurück. Da die Temperaturen noch nicht so heiß waren, hatten wir kein Problem damit. Nach knapp 2 km fuhren wir von der Medical College Rd in Höhe des Dr SB Hospital & Fertility Clinic in einer Nebenstraße zu einem Bronze Workshop - also zu einer weiteren nicht geplanten Werbeverkaufsveranstaltung - der Bus gleich weiter in einer Werkstatt.Indien Thanjavur - Bronze Workshop Uns wurde die Herstellung von Bronzefiguren, beginnend mit der Herstellung der Wachsmodelle, die Formherstellung, das Schmelzen der Bronze mittels drehbaren Handblasebalgs bis zum Gießen. Indien Thanjavur - historisches Foto einer BronzegießerfamilieEine bereits abgekühlte Figur wurde freigelegt und mit fachkundigen Griffen bis zur verkaufsfertigen Vollendung gebracht. Im Innenraum entdeckte ich ein sehr altes Familienfoto an der Wand. Am Ausgang war ein Mitarbeiter mit Malarbeiten indischer Motive in A3-Größe beschäftigt. Anschließend war der Zwangsdurchgang durch das Ladengeschäft vorgesehen - einige der Mitreisenden erwarben einige Mitbringsel. Wir sind davon geheilt - bei den vielen Reisen, die wir in den letzten Jahren durchgeführt haben, müssten wir mittlerweile mehrere Räume haben, um alle Erinnerungsstücke unterbringen zu können. Die Freunde und Bekannten und die eigenen Kinder sind stets "sehr erfreut", Souvenirs zu erhalten, die dann immer, wenn wir zu ihnen zu Besuch kommen, krampfhaft für uns sichtbar positioniert werden und anschließend wieder versenkt werden. Wir denken, es ist nicht mehr zeitgemäß. Unsere Kinder freuen sich über eine Karte (falls diese auch ankommt!! und nicht auf dem Postweg verschwindet) und einen Schein für die Geldbörse. Damit lässt sich was anfangen - mit den Staubfängern nicht. Anders ist es mit Sachen für den täglichen Gebrauch wie preisgünstige, aber hochwertige Textilien oder Ähnliches. Nach einer reichlichen halben Stunde hatten wir alles gesehen und warteten auf den Bus, der 11:20 Uhr mit funktionierender Klimaanlage uns einsammelte. Mittlerweile waren auch ordentliche Tagestemperaturen bei leicht trüber Sicht.Indien NH-67 - Lastkraftwagen mit Überbreite

Wir verließen die Stadt über den NH-67, der zur Autobahn derzeitig ausgebaut wurde. Ein mehrmaliger Spurwechsel oder eine parallele Straße als Ausweichstraße blieb dabei nicht aus. Gelegentlich kamen auch auf unserer Richtungsfahrbahn Fahrzeuge entgegen - in Deutschland nennt man das "Geisterfahrer" - hier durchaus üblich. Auch einen LKW mit einer überbreiten Wanne, darauf eine locker verschnürte Kiste und unter der Wanne die Ladefläche voll mit Leuten überholten wir an einer passenden genügend breiten Stelle. Ein LKW in Abkippstellung lag im Graben auf die Seite gelegt - ein Kran half ihn wieder auf der Straße zurückzukommen. Hier und da ließ man den Busfahrer bremsen, weil kleine Ziegen- oder Kuhherden sich nicht an die Verkehrsvorschrift hielten. Indien NH-67 - Gastransport per Motorrad

 
 
 
 
 

Wir passierten die Kleinstadt Vallam (வல்லம்) mit 15 Tausend Einwohnern und Sengipatti und erreichten die ersten Vororte von Tiruchirappalli Thuvakudi, Thiruverumbur und Kattur. An manchen Stellen mussten nicht wenige Häuser dabei dem Autobahnbau weichen. Trümmerberge und leere Häuser verwiesen darauf. Rechts ragten die Mauern des Erunbeeswarer Temple heraus, fuhren aber bis zum Kreisel auf dem NH-45 (Chumbam Rd) weiter in nördlicher Richtung um das Stadtzentrum von Tiruchirappalli (Trichy). Tiruchirappalli - Fort RockfortSie ist die viertgrößten Stadt und Distrikthauptstadt von Tamil Nadu mit knapp 800.000 Einwohnern (auch: Tiruccirāppa, Trichinopoly; kurz auch Trichy oder Tiruchi திருச்சிராப்பள்ளி). In etwa 1500 m Entfernung war der Rock Fort Temple weithin sichtbar. Indien Tiruchirappalli - MalerKurz vor den Fluss Kaveri (Cauvery), also kurz vor der Tempelstadt Srirangam bogen wir nach rechts ab, scheinbar um noch vorher das geplante Mittagessen einnehmen zu können. Durch die Reparaturen hatten wir etwa 1,5h Verspätung. So umfuhren wir den Rock Fort Temple weiträumig, sahen noch in der Chennai Trunk Rd im Norden des Zentrums (Höhe Hotel Mayas Sathiram) ein Maler, der freischwingend, an einen Seil angebunden eine Häuserfasade strich. Man braucht hier nicht teuere Lifts, um derart Arbeiten durchführen zu müssen. So lange das Seil hält, kann nichts passieren. Indien Tiruchirappalli - Gerüstbau

Kurz vor dem Hotel Sangam (auch in dieser Stadt) waren Gerüstbauer in der Municipal Office Road beschäftigt, ein Konstrukt aus Bambus und Seil zu schaffen, was bei fließenden Verkehr erfolgte. Akrobatisch und natürlich ungesichert befestigten Sie die Stangen zu einem stabilen Gerüst. Nur wenige Meter weiter hielt der Bus kurz nach 13 Uhr auf dem Vorplatz des Hotels Sangam in der Collector Office Rd. Wir wurden in einem gut gekühlten Raum geführt, wo sich das Personal bemühte, uns Mittagessen anzubieten. Nur Wenige unserer Gruppe nutzten diese Gelegenheit - uns reichte eine erfrischende Dose Cola zu je Rs.35. Eine parallel mit uns reisende Gruppe (überwiegend aus Bayern) hatte bereits die Tempelstadt besichtigt und war zur gleichen Zeit im Restaurant des Hotels. Indien Tiruchirappalli - Tempelstadt Srirangam - Raja GopuramNach einer Stunde ging die Fahrt wieder zurück und erreichten nach 20 Minuten Fahrt zwischen den Flüssen Kaveri (Cauvery) und Kollidam die Tempelstadt Srirangam - ein Vishnu-Heiligtum, was unverständlicherweise kein offizielles Besichtigungsziel dieser Tour war, aber dennoch im Programm aufgenommen wurde. Diese Tempelstadt ist immerhin eine der bedeutendsten Anlagen des klassischen Hinduismus, wo die Route uns nur wenige Kilometer vorbeiführte. Ich sprach am Vortag den Reiseleiter an, ob es nicht dennoch besichtigt werden kann - was er dann bestätigte. Ob es nun meine Veranlassung war oder die des Reiseleiters mag ich nicht beurteilen - dabei sollte die Tempelstadt auf jedem Fall.

Wir passierten den Fluß Cauvery über die Chennai Trunk Rd und bogen unmittelbar dahinter in die Ammamandapam Rd, die uns direkt zum Haupttempel mit dem äußersten (7.) Mauerring (960m x 825m) und den Südeingang mit dem 73 m hohen Raja (Raya) Gopuram (erst 1982 fertiggestellt) der Tempelstadt Srirangam (ஸ்ரீரங்கம்) führte. Der Sri-Ranganathaswamy-Tempel im Zentrum der Anlage wurde durch die Pandya-Dynastie (13. Jhd.) Indien Tiruchirappalli - Tempelstadt Srirangamauf einer zerstörten Pilgerstätte des 10. Jahrhunderts errichtet und wurde durch spätere Dynastien stets erweitert. Der Sri-Ranganathaswami-Tempel ist einer Erscheinungsform Vishnus, der Gottheit Ranganatha (der Stadtname leitet sich davon ab) geweiht. Wir gingen durch den kleineren Gopuram des 6. und 5. Ringes zum eigentlichen Tempel (Mauerring 1 - 4). Hier wohnen die überwiegend vishnuitischen Brahmanen mit zahlreichen Geschäften. Nun hieß es wieder Schuhe abgeben. Mittlerweile war die Hitze so stark, dass jeder versuchte, einen Weg im Schatten zu finden. In der Sonne war der Straßenbelag so erhitzt, dass man es kaum ertragen konnte. Gleich im vorderen Teil des Sri-Ranganathaswami-Tempels begaben wir uns auf das Dach, um den Rundumblick zu genießen. Das verging aber allen gleich - sie verbrannten sich die Füße - das Dach war so stark erhitzt, dass jeder einen schattigen Standort gefunden hatte, um einige Motive zu fotografieren. Wir hatten - welch ein Glück - unsere Socken stets bei und waren neben einer weiteren mitreisenden Frau in der glücklichen Lage, uns frei auf dem Dach zu bewegen. Für einige Fotos hielten die Socken der Hitze stand. Indien Tiruchirappalli - Sri-Ranganathaswamy-TempelUnser Reiseleiter suchte sich natürlich als Erster einen Schattenplatz, um im gebrochenen Deutsch einige Ausführungen zur Tempelstadt am Mann zu bringen. So blieb der Aufenthalt hier kurz und alle strömten nach unten in die kühlere Tempelanlage. Wie gesagt - nach Aussage des Reiseleiters waren keine Tempelschuhe/Socken gestattet. Das sahen aber geschäftige Einheimische anders, die leider nach dem heißen Dach uns diese zum Kauf anboten. Nun - es geht doch - vorausgesetzt man hat den tatsächlichen Überblick, welche Anzugsordnung in den einzelnen Tempelanlagen gestattet ist. Die erneute (diesmal für viele schmerzhafte) Unkenntnis des Reiseleiters war mittlerweile keine neue Erkenntnis mehr für uns.

Indien Tiruchirappalli - Sri-Ranganathaswamy-Tempel - Familie bei einer Rast  
 
 
 
 
 

Für uns überraschend war die große Anzahl von Gläubigen, die in der Tempelanlage zur Ruhe lagen und teils recht fest schliefen. Ganze Familien waren dabei - einige ruhten sich aber auch nur aus.

Indien Tiruchirappalli - Sri-Ranganathaswamy-Tempel  
 
 
 
 

Ein Fuß einer schlafenden Frau erregte besonders die medizinisch geschulten Mitreisenden.

Indien Tiruchirappalli - Sri-Ranganathaswamy-Tempel - kranker Fuß einer Frau  
 
 
 
 
 
 
 

Etwa 2 Kilometer südöstlich befand sich der dem Gott Shiva geweihte Sri-Jambukeshwara-Tempel (Thiruvanaikovil Jambukeswarar Akilandeswari Temple) aus der Zeit des 15. / 17. Jahrhundert mit fünf Mauerringen. Dieses Heiligtum mit seinen sieben Gopurams (Tortürmen) ist weniger bekannt - war auch nicht Ziel unserer Tour, aber für Reisende mit mehr Zeit durch die architektonische Meisterleistung durchaus sehenswert.Tiruchirappalli - Cauvery River

Nach knapp einer Stunde setzten wir die Fahrt Richtung Rock Fort (Rockfort auch Ucchi Pillayar Temple), eine Tempelanlage aus dem 7. Jahrhundert und zugleich Festungsanlage aus dem 17. Jhd fort, welches auf einen 83m hohen Felsen errichtet wurde. Hier entstanden zwei Hindutempel, der eine für Shiva (Thayumanaswamy) in der ersten Ebene, der andere, der Pillayar Tempel, der für Elefantengott Ganesh auf dem Gipfel gewidmet wurde. Als militärische Festungsanlage wurde sie erst vom Vijayanagar Kaiser und später von den Briten während des Carnatic Kriege umgebaut und auch genutzt.

Wir hielten gegen 16 Uhr in der E Andar St - etwa 300m östlich der Festung. Die Besichtigung teilte die Reisegruppe in zwei Teilen. Ursache war wieder die Unkenntnis des Reiseleiters. Er verwies ordnungsgemäß und auch richtig, dass der Tempel nach etwa 200 Stufen erreicht werden kann, also verwies auf die Gefahr bei denen, die sich dazu nicht körperlich oder gesundheitlich in der Lage fühlten, diesen Aufstieg zu wagen. Die Zwischenfrage, ob man während des Aufstieges umdrehen kann, verneinte er. Diese Aussage konnte nur einer treffen, der den Aufstieg bisher nicht von innen gesehen hatte - wie eben unser Reiseleiter. Er zog es vor, am Fuß des Aufstieges auf uns zu warten. Nach meiner Auffassung wird eine derartige Besichtigung als Programmteil angeboten, wenn auch der überwiegende und gesunde Teil einer Reisegruppe - von Kind bis zum rüstigen Rentner dies ohne große Anstrengung schaffen kann. Meiner Meinung schlossen sich weniger als die Hälfte der Gruppe an - die anderen hatten noch Bedenken gezeugt aus der unbegründeten Verängstigung des Reiseleiters. Problemlos wäre der Aufstieg für Alle zu schaffen gewesen - selbst viele ältere Personen und kleine Kinder begegneten uns während des Aufstieges. Ein Wenden war auch jederzeit möglich - also eine vollständige Desorientierung des Reiseleiters.Tiruchirappalli - Fort Rockfort Temple Pillayar

Hier hieß es wieder Schuhe ausziehen - wegen den Tempelsocken fragten wir den Reiseleiter erst gar nicht - wir zogen sie einfach an - und das war auch richtig so. Der Aufstieg bis zur ersten Ebene war im kühlen Felsgestein, anschließend stiegen wir überwiegend im Schatten bis zum höchsten Punkt auf. Dieser war ein sehr kleiner Tempel, den man über einige steile Treppen erreichen konnte. Hier stoppten wir, um einige Fotos gemeinsam mit einer auf den Stufen sitzenden Mädchen-Schulklasse zu machen. Freundlich posierten oder kicherten sie dabei. Der Aufstieg lohnte aber mit einem atemberaubenden Rundumblick auf die Tempelstadt Srirangam, die Flüsse Cauvery (Kaveri) und Kollidam sowie die Großstadt Tiruchirappalli (Trichy). In der Ferne unmittelbar vor dem Fluss Kaveri war eine Großveranstaltung, dessen Farbenpracht deutlich von dem innerstädtischen Grau sich abhob. Die Sicht war auch nicht ideal - bei der Hitze ist Dunst ein normaler Zustand und verhindert die Fernsicht deutlich. Auch während des Abstiegs reichten uns mehrere Schüler einer reinen Jungenklasse die Hand, andere baten uns, gemeinsame Fotos mit der Familie zu machen - wozu wir uns gern zur Verfügung stellten.

Den Shiva-Tempel übersahen wir alleingelassen und durch den vorausgegangenen Stress mit dem Reiseleiter ganz - es war ja auch keiner mit vor Ort, um uns die nötigen Erläuterungen zu geben. So sahen wir nicht die herrliche Deckenmalerei und Architektur dieses Tempels, aber auch nicht die zahlreichen kleinen Schreine für die Göttin Mahalakshmi, Parvati und der Gottheit Shiva und deren steinerne Statue - ärgerlich, wenn man keine Reiseleitung während den Besichtigungen laut Programm dabei hat. Kurz vor 17 Uhr waren wir alle wieder gemeinsam am Bus und konnten den Zurückgebliebenen nur die verpasste Besichtigung von Rockfort schildern. Indien Madurai - Hotel SangamDazu hatten wir auch gut Zeit, denn der Fahrer bastelte wieder an der Klimaanlage. Nach zwanzig Minuten war der Schaden behoben - die Klimaanlage sprang wieder an - ein Zustand, auf den wir bereits schon vor Reisebeginn in Deutschland hingewiesen wurden. Die Busse entsprechen nun mal nicht den gewohnten Standard deutscher Reisebusse - mit Problemen und Verzögerungen musste man nun mal rechnen. Die Zwangsstopps hielten sich auch in vertretbaren Grenzen - die geplanten Tagesziele wurden abgearbeitet und lange musste keiner wegen der kurzzeitig ausgefallenen Klimaanlage keiner.

Wir verließen die Stadt Tiruchirappalli südwestlicher Richtung auf der neu erbauten mehrspurigen Autobahn, welche wie bereits gewohnt von zahlreichen "Geisterfahrern" ebenfalls benutzt wurde. Ursache ist häufig hierfür, dass häufig Abfahrten fehlten - die Fahrzeuge auf einer passenden Stelle der Autobahn wendeten und dann eine wilde Abfahrt nutzten, um ihr Ziel zu erreichen. Da mittlerweile die Nacht einbrach, Indien Madurai - Hotel Sangamkonnte man nur noch wenig von der Natur sehen. Die neue Autobahn (teilweise auch als NH-45B ausgeschildert) führte uns südlich und parallel zum alten NH-45B bis nach Madurai und ließ uns das Tagesziel, das Hotel Sangam im Nordosten der Stadt kurz vor 20 Uhr - also relativ zügig erreichen.

In diesem Hotel bestand eine Internet-Verbindung per WIFI in unserem Zimmer (301) sowie in der Lobby und war bei 1h Nutzung für Rs.120=1,90EUR zu haben. Die Tagesfreischaltung (24h) kostete Rs.400=6,35EUR. Dieses Hotel war für 2 Nächte vorgesehen.

Von der geplanten freien Gestaltung des Tages blieb nichts mehr über - eine Besichtigung war ja auch für den folgenden Tag vorgesehen. So stand nur noch das Abendbrot auf dem Programm und konnten nachdem ich erste Urlaubsgrüße mit einem Live-Bild vom Vortag per E-Mail auf den Weg brachte auch zur Nachtruhe übergehen.

 

7. Tag - Sonntag, 07. März 2010 - Madurai (Maduri)

Dieser Tag war nur für diese Stadt vorgesehen.

Dieser Tag ist noch in Bearbeitung.

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Fortsetzung - Reisebericht Teil 3: Rundreise Periyar Lake - Jetty - Alappuzha - Kochi

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